Inhaltswarnung: In diesem Artikel schreiben wir über sexualisierte Gewalt und Täter. Dabei bleiben wir abstrakt. Wenn das ein Thema ist, das schwierig für dich ist, lies diesen Artikel besser nicht oder zumindest nicht allein.
Das Thema sexualisierte Gewalt, insbesondere gegenüber Kindern und Jugendlichen, ist kein besonders einladendes Thema… vielen Menschen läuft es da verständlicherweise kalt den Rücken runter und so ganz intensiv möchte man am liebsten nicht darüber nachdenken. Dummerweise führt aber genau dieses Unwohlsein dazu, dass wir zu wenig darüber sprechen, was wiederum Tätern genau in die Hände spielt!
Der richtige Umgang ist: Hinschauen, Ansprechen, Klare Haltung zeigen und Helfen, wenn es nötig ist.
Gestern abend, am 11.09.24, trafen sich die meisten Abteilungsvertreter*innen für eine Sensibilisierungsschulung durch den Landessportbund. Dieses Treffen kann als Auftaktveranstaltung gesehen werden, denn in den nächsten Monaten wollen wir ein Schutzkonzept entwickeln, das für alle Abteilungen klar benennt, wie wir uns stark machen gegen sexualisierte Gewalt.
Dabei geht es natürlich vor allem um die Abschreckung von Tätern, die absichtsvoll handeln. Vor diesen Menschen wollen wir alle Kinder und Jugendliche schützen. Das tun wir bereits, indem wir zum Beispiel von allen Trainer*innen erweiterte Führungszeugnisse verlangen. In Zukunft wollen wir noch mehr dafür tun, dass es keine Situationen gibt, in denen junge Menschen gefährdet sind.
Es geht aber auch um einen Umgang mit unbeabsichtigten Grenzverletzungen: Wir machen Sport zusammen, dabei ziehen wir uns manchmal um, duschen gemeinsam, berühren einander… der Körper ist immer dabei. Da kann es schnell passieren, dass eine Person noch alles okay findet, aber jemand anders schon ein komisches Gefühl hat. Wieso schaut der gerade so genau hin? Wieso legt die immer ihre Hand auf meine Schulter? Muss ich mir die Sprüche hier eigentlich gefallen lassen? Dabei geht es nicht ausschließlich um sexualisierte Gewalt, sondern um alle Formen von zwischenmenschlicher Gewalt: Eine Studie von 2021 fand, dass zwei Drittel aller Befragten Grenzverletzungen, Belästigung und Gewalt im Sportverein erlebt haben!
Wenn es möglich ist, solche Situationen direkt anzusprechen und das Gegenüber darauf gut reagiert, erschaffen wir ein Miteinander, in dem Kinder und Jugendliche (und alle anderen!) merken, dass ihre Grenzen wichtig sind und geachtet werden. Das ist die optimale Grundlage, damit sie auch in wirklich gefährlichen Situationen in der Lage sind, mit jemandem zu sprechen. Dafür muss es aber so sein, dass niemand im Verein dann mit „Ach komm, hab dich nicht so“ reagiert, sondern sich klarmacht: Das hier ist gerade eine Chance, damit mein Gegenüber stark wird, etwas zu sagen wenn er oder sie sich unwohl fühlt!
Während wir die genauen Abläufe noch klären müssen, wollen wir schon jetzt sagen: Wenn es Situationen gibt, in denen du dich unwohl fühlst, oder wenn du übergriffiges Verhalten erlebst, bitte sprich mit jemandem! Sprich bitte entweder deine Trainer*in oder die Abteilungsleitung an, oder – falls dort das Problem liegt – wende dich an die drei vorläufigen Ansprechpersonen beim TuS Ost: Schick uns dafür eine Nachricht an neinzugewalt@tus-ost.de und schreib uns einfach, ob wir dich anrufen oder zurückmailen sollen. Wenn du eine Vorliebe für eine/einen von uns hast, kannst du auch gern dazuschreiben, wer sich melden soll (beispielsweise weil du lieber mit einer Frau oder einem Mann sprechen möchtest).
Die Ansprechpersonen hinter dieser E-Mail-Adresse sind (alphabetisch sortiert):
Bettina König (Kinderturnen), Tabea Jodeit (Jugendfußball), Jan Müller (DDC-Abteilung)
Wir halten euch auf dem Laufenden, wie es weitergeht! Wir freuen uns, bei diesem wichtigen Thema unterwegs zu sein und sind gespannt auf das nächste Treffen mit dem LSB, bei dem es schon um die Entwicklung des Schutzkonzepts geht. Momentan sind alle Vereine gefragt, ein solches zu entwickeln (gut!), daher kann es zu Wartezeiten kommen (schade!). Wir bleiben dran!